THEMA: Grundlegende Strategien

Vorrede: Da ich inzwischen ein paar Partien hinter mir habe, trau ich mich mal, keine Anfängersachen mehr zu posten sondern das, was ich derzeit an Spielgrundlagen glaube verstanden zu haben. Spiele wie Schach, Go, Halma, Backgammon oder eben Blood Bowl zerfallen für mich in der Partie in Strategie und Taktik. Strategigesch beantworte ich die Frage: "Was will ich eigentlich erreichen?" und taktisch: "Wie erreiche ich das?" In manchen Fällen diktiert die taktische Analyse durch die Antwort, was gerade geht, die strategische Entscheidung. Im Regelfall ist zuerst die Strategie da.
Beim Schach sind die Grundfaktoren Materialverhältnis, Mobilität und Königssicherheit und das ist schon verblüffend nahm am Blood Bowl. Beim Go geht es um Einfluss, Gebiet und Stabilität, was zumindest rudimentäre Ähnlichkeiten hat. Beim Halma entscheide ich an Hand von Koordination, Progress und Kontrolle. Eventuell bin ich dadurch voreingenommen und haben nur Dreiteilungen gesucht? Fehlen mir weitere Faktoren?

Stategische Faktoren

Zentral scheinen mir Ballsicherheit, Materialverhältnis (Pitch- und Reservevalue) und TD Chancen zu sein. In Ligaspielen kommt noch Teamentwicklung dazu, aber das klammere ich zunächst aus, weil ich davon noch zu wenig Ahnung habe.

Für die Seite mit dem Ball sehe ich also die strategischen Ziele: a) den Ball sichern b) das Materialverhältnis verbessern c) TD Bedrohungen zu generieren.
Für die Seiten ohne den Ball sehe ich analog: a) den Ball erobern (bzw. unsicher machen) b) d.M.v. c) TD Bedrohungen verhindern. c2) eigenen TD Bedrohungen generieren.

Eine Strategische Planung gewichtet dann diesen drei Zielen an Hand von Zug / Teams / konkreten Möglichkeiten.

Da der Ballbesitz wechseln kann, wird auch die Seiten mit dem Ball die strategischen Faktoren beachten müssen, die wesentlich sind, wenn sie im nächsten Zug die Seite ohne Ball wäre und umgekehrt.

Konkret bedeutet das natürlich, dass ich in Zug 4 im Ballbesitz oft nicht den TD mache. Damit erfülle ich das Ziel c) TD Bedrohungen verhindern, welches ich nach meinem TD in der Verteidigung haben werde.
Wenn ich in Zug 7 ohne Ballbesitz einen Spieler in TD Reichweite ziehe, erfülle ich Ziel c) TD Bedrohungen generieren, welches ich haben werden, wenn mein Gegner in seinem Zug 8 den Ball verliert.

Soweit scheinen mir die strategischen Ziele recht übersichtlich zu sein.

Nun kommt aber verwirrendes dazu:
I) Neben dem Materialverhältnis gibt es wie beim Schach ein lokales Kräfteverhältnis, also die Materialmenge, die ich in den nächsten Zügen in einem bestimmten Bereich einsetzen kann.
II) Ähnlich wie beim Schach oder Halma gibt es strategisch Relevante Regionen, deren Kontrolle unabhängig von konkreten Auswirkungen auf Materialverhältnis und TD Bedrohungen Vorteile bietet. Diese verschieben sich aber von Zug zu Zug.
III) Ich vermute, hier lauern noch recht viele Faktoren, die ich noch nicht formulieren kann.

Zwei Beispiele zu I) In Einer Nekro Partie gelang es mir, dass 5 Gegner mit dem Ball fröhlich von mir wegstampften, währen ich in der Überzahl die restlichen 6 Gegner verkloppte. Meine lokale Übermacht war einfach 3 Züge lang zu hoch. Wenn 6 Spieler 3 mal zu Boden gehen (Claw und MB) und ein Foul dazu kommt, nimmt man materiellen Schaden. Zug 4 bis 6 rannten meine Nekros zurück, erzwangen einen TD und hatten den Ball...
Eine einer Partie von Storr konnten seine Waldelfen gegen die gegnerischen Chaoszwerge die Kleinen dazu "überreden" beim Vormarsch drei Spieler zurückzulassen. (Zum Teil spielten die mit dem Bäumchen, wurden umgeschubst und ihnen der Weg verstellt.) Als dann alle Elfen Richtung Cage rannten, war das lokale Materialverhältnis plötzlich ungünstig für die Ballsicherheit der Chaoszwerge.

Ein Beispiel zu II) Mit Zwergen im Ballbesitz hilft es, in Zug 6 nahe der gegnerischen Endzone in der Mitte des Feldes zu stehen. Da man das ja schon weiß, kann der Deathroller sich da schon mal hinblocken.

Also ich weiß nicht ob a) immer Priorität, aber in der defense sollte das erste Ziel immer das Verhindern des TD sein.

a) b) und c) waren als verschiedene Ziele gemeint. Die Reihenfolge war eher zufällig. Je nach Situation kann meiner Meinung nach eines davon deutlich wichtiger als die anderen sein.

Insbesondere ist das TD verhindern auch nicht immer total wichtig, so wie ich das Spiel derzeit sehen. Wenn der Gegner mir im Zug 4 den Ball geben will, nur damit er 1-0 führt, muss das nicht in allen Matches ein Erfolg sein. Je nach Situation finde ich sogar, dass die Seite, die 0-1 hinten liegt dann leicht bessere Chancen hat.

In diesen Spiel z.B. geht es erst mal nur um das Materialverhältnis:
Beide Teams haben ein so brutales Bash Potential, dass der gewinnen wird, der zuerst genau die Gegnerischen Spieler tötet, die seine Spieler schnell töten können. Den Ball kann man da fast ignorieren, insbesondere wenn man die Defence spielt.

Ich geh mal suchen, ob ich Spiel finde, in denen es vor allem um Ballsicherheit und Erobern bzw. um TDs machen und verhindern geht. Ich bin recht sicher, es gibt alles und meistens sind alle drei Ziele von Bedeutung.

Weil ich es so lustig fand, hier ein zweites Beispiel, in dem die eine Seite aus strategischen Gründen in der ersten Halbzeit NUR auf das Material spielt und weder den Ball bedroht noch den TD verhindert. Vermutlich ist das sogar die korrekte strategische Einschätzung und der Fehler des angreifenden Gegners ist es, nicht genug um das Material zu kämpfen und stattdessen mit einem 1-0 in Zug 8 zufrieden zu sein.
Ok, das waren jetzt schon zwei Beispiele für "nur das Material zählt hier, ich poste echt noch Beispiele für die anderen beiden Faktoren als Priorität.

Hier ein World Cup Beispiel, in dem in der ersten Halbzeit die Ballsicherheit im Vordergrund steht. Sie fällt dadurch auf, dass ein Spieler sie in Zug 1 vernachlässigt.

Bemerkenswert ist dabei, dass es keine taktische Ballunsicherheit ist, sondern eher eine strategische: Die Menschen sind so verstreut, dass sie einfach nicht genug Spieler in die Nähe ihrer Ball bekommen und es eine Frage der Zeit zu sein scheint, bis der irgendwann verloren geht. Klar spielt nebenbei auch das Material ein kleine Rolle, aber eben nur nebenbei. TD Bedrohungen der Angreifer werden quasi harmonisch verhindert, da die Menschen ab Zug 2 alle Resourcen brauchen, um den Ball rudimentär zu sichern. Sie könnten natürlich mal einen Scoring Threat aufstellen, aber dann ginge der Ball nur noch früher verloren.

Generell scheint mir mindestens dann, wenn beide Teams kein sehr hohes removal Potential haben, die Ballsicherheit etwas wichtiger als die Maximierung der Hits zu sein.

Da ich nix frisches aufmachen wollte, einfach hier:

Aus meinem schlauen Lessons learnt Buch: KEINE Rerolls für 2Dice Blocks, die nur pushen, verwenden.

Nach dem 1. Block dann besser wählen, damit man nicht noch Gefahr für hat?

Nein das wäre übertrieben. Skwii mobil sieht man nichts von den Bildern, daher kann ich wenig zu deinen Aussagen sagen. Um aber auch was beigetragen zu haben anbei ein paar weitere Aussagen:

Lessons Learnt: 3 Arten zu gewinnen: erspielt, erwürfelt oder erwürfeln lassen.
- [ ] Strategische Gedanken vor dem Drive und Turn sind wichtig: Was ist Ziel, was das Grundvorgehen (passiv, druck, sideline, mitte usw.), was kann schiefgehen…
- [ ] Gib dem Gegner keine unnötigen Gelegenheiten gut zu würfeln
- [ ] Um Partien gegen ähnlich starke (oder stärkere) Gegner zu gewinnen, lade Nuffle ein die Partie zu beeinflussen - heißt suche Gelegenheiten gut zu würfeln.
- [ ] Baue als stärkerer Spieler unkonventionelle Züge ein; als schwächerer Spieler komme ins Agieren und reagiere nicht nur.
- [ ] Werde nicht zu passiv in der Defense, d.h. baue immer wieder vereinzelt Druck auf (2vs1) - vor allem gegen schwächere Gegner!
- [ ] Infight immer konsequent, nicht halbherzig! Heißt wenn dann alle (!!) und nicht nur vereinzelt; es sei denn der Gegner soll „gelenkt“ werden.
- [ ] Ab 2 Mann Unterzahl auf dem Feld mehr Risiko und Druck; aber nie Kopflos.
- [ ] KEINE Rerolls für 2Dice Blocks die nur pushen verwenden

- [ ] Gegner crowdsurfen statt auf dem Feld normal zu blocken; aber Ballsicherheit bzw. -druck vor Blockoptimierung
- [ ] Beim Stallen bis zum bitteren Stallen - aber 1:0 ist besser in Turn 7 als 0:0
- [ ] Für Elfen gilt: Solange 2 Rerolls übrig bleiben auch unkritische Turnover rerollen, wenn ansonsten Hits drohen

Sprinter schrieb:
Genau das! und aus meiner Erfahrung noch dazu: Lebe damit, dass andere starke Spieler dann über dein Glück lästern^^