THEMA: Rassen beim Eurobowl

Vorab eine Fette Gratulation an das Deutsche Team, das aus meiner Sicht den Eurobowl gewonnen haben sollte! Klasse gespielt! Bei sinnvollen Tiebreakern wärt ihr jetzt Platz1. (Also wer gegen die stärkeren Gegner gleich viele Mannschaftspunkte holt und den direkten Vergleich gewinnt, sollte meiner Meinung nach auf Platz 1 sein. Es geht ja um eine Teamwertung. Egal.)

Ich habe mir mal die gespielten Rassen und ihre Erfolge angeschaut. Dabei ist mit aufgefallen:

Die Teams mit den niedrigeren Tiern sind im Schnitt erfolgreicher.
Unter den top 20 im Eurobowl sind nur T1 Teams und ein T2 Team.
Beim Euroopen sah es etwas breiter aus. Hier schaffen es Hochelfen, Elfen Union und Halblinge in die Top 10. Mit Unterwelt und Amazonen schaffen es zwei weitere T3 Teams in die Top20 sowie mit Slan ein weiteres T3 Team.

Im Tier 1 waren Zwerge, Orks und Dunkelelfen besser als Chaoszwerge, Shambling Undead, Waldelfen und Lizards.
Das gilt insbesondere auch, wenn man beide Turniere zusammen nimmt. Skaven mit einem Skill mehr haben sich als T2 Teams super geschlagen aber davon abgesehen waren T1 Teams mit 6 Skill noch klar besser als der Rest mit mehr Skills.

T2 wurde dominiert von den Skaven, Amazonen (die alten) und Unterwelt erreichten gewisse Achtungserfolge (s.oben.) Die restlichen T2 Teams konnten mit 7 Skills nicht oben mitspielen. Norse wurden kaum gewählt, leisteten aber auch nichts. Menschen und Nekros schafften es nicht in die Top 50 des Eurobowl und auch nicht in die Top 30 des Opens.

In den T3 bis T5 waren die Hochelfen fähig mitzuhalten. Zwar nur Platz 23 im Eurobowl aber Platz 3, 4 und 8 im Open sieht nach einem spielbaren Team aus - wenn man fette 8 Normals und 1 Double bekommt. Die Elfen Union wurde weniger gespielt und sieht durch eine herausragende Einzelleistung (Platz 5) von Narok im Open gut aus. Auch die Slan scheinen gewissen sprunghafte Chancen (Platz 30 / 17 im Open) zu erspielen, aber das ist nicht viel und könnte Zufall sein.

Eine weitere herausragende Einzelleistung im Open lieferten Halblinge (Platz 9 Twyllenimor).

Die restlichen Teams hatten zu wenig Skills um kompetitiv mitzuhalten. Das Ruleset ist hier vorsichtig. Chancen von Elfen sind irgendwie erwünscht - vermutlich haben die Hochelfen die Veranstalter bestochen, Geld genug haben die ja - aber Nurgle oder Vamps können eher nur auf einzelne gute Spiele hoffen.

Ist das eigentlich Absicht, dass man beim Regelbauen vermeiden möchte, dass eines der schwach ausgestatteten Teams ein so wichtiges Turnier gewinnt? (Die Frage ist durchaus ehrlich, ich fühle mich immer noch neu hier. Sowas wie die Tiebreaker verblüfft mich als Schach- und Gospieler noch immer.)

Ich war nicht vor Ort und bin auch schon etwas aus der Turnierszene raus (wenn auch nie wirklich erfolgreich), dennoch meine ich folgende Erklärung ausgemacht zu haben:

Beim EB spielen die Coaches auf einem hohen kompetitiven Niveau. Meist sind die Coaches selbst sehr hoch gerankt und durch die Bank weg eher konservativ als experimentierfreudig. Die Top 5 gewählten Skills in Reihenfolge waren Block, Guard, Dodge, Wrestle, Tackle (dazu noch „Achtungserfolg“ für Leader). Das zeigt die Richtung der Meta bei BB an, die natürlich durch das Spielsystem/-mechanik geschuldet ist. Es gewinnt beim BB die Person, die am meisten TD erzielt. Das funktioniert in Überzahl am besten, weshalb die „Bash/Block“ Thematik ein fundamentaler Bestandteil von BB ist.

Weshalb High Elves bei den EB nicht so gut waren, auf dem EO etwas besser hast du eigentlich schon gut beschrieben. Zudem kann ich mir vorstellen, dass die Bandbreite an Coachingmöglichkeiten bei den EO breiter ist als beim EB. Somit kann 1 überdurchschnittlicher Coach auf den EO mit High Elves (bekamen viele Skills) mehr reißen, als beim EB. Genau das zeigen letztlich auch die Platzierungen.

Ich sehe das mit den Tiebreakern ähnlich und kann auch nur teilweise verstehen, warum der Verlierer im Finale Gewinner des Turniers ist. Aber es ist eben ein Swiss-System und kein K.O.-System und sowohl die Regeln als auch die Tiebreaker standen von vornherein fest. Außerdem ist es ein Teamturnier und wenn man sich die Einzelwertungen der Coaches in den beiden Teams anschaut, dann haben die Gewinner des Turniers deutlich mehr Siege als die Turnier-Zweiten. Von daher ist es meiner Meinung nach eben doch ok so.

Zu den Tiers: es ist ja immer so, dass die Regeln je Turnier individuell festgelegt werden und immer wieder versucht wird einen Ausgleich zwischen den Rassen zu schaffen. Das 100%ig immer gerechte richtig ausgeglichene Setting wurde bisher bis zu den neuen Regeln meines Wissens NIE gefunden. Und mit den BB2020-Regeln ist eben doch wieder alles deutlich anders und daher muss komplett neu gesucht werden. Das deutsche Team hat daher ja etliche Testspiele mit unterschiedlichen Rassen gespielt, um so für sich die beste Mischung zu erhalten. Einige Spieler hatten dabei dann eh Favoriten (z.B. Sprinter: Dunkelelfen, Junior: Echsen, ...), andere probieren aus.

Dann kann man Glück haben und im Matchup gute Pairings bekommen (z.B. Chaoszwerge vs Halblinge, Zwerge vs Amazonen, etc.) oder eben Pech. Aber dazu dann am Ende eben 6 Spiele mit jeweils 8 Paarungen, da sollte sich das am Ende eben doch ausgleichen und nach Spielstärke zurechtruckeln. Und wenn alle kompetetiv eingestellten Teams sich ähnliche Gedanken machen, dann werden natürlich die Tier 1-2 Teams bevorzugt und schneiden im Schnitt besser ab, da sie eben halt die besseren Rassen sind.

Zu dem letzten Punkt:
Twyllenimor schrieb mal, dass es das Ansinnen der NAF ist, dass ALLE Rassen spielbar sind. Von daher gehe ich davon aus, dass es nicht unerwünscht ist, wenn eben auch mal Vampire oder Halblinge gewinnen. Aber ich denke, dass es verdammt schwer ist bei so vielen Rassen ein Setting zu finden, was nicht dann irgendwo ein Team overpowered. Und ich glaube, die NAF möchte genau das vermeiden. Durch die Komplexität des Regelwerks und der verschiedenen Aspekte des Spiels kann eine kleine Stellschraube hier aber genau dazu führen. Und solche Spiele gegen derartige Teams machen dann auch nicht wirklich Spaß und haben oft nur noch wenig mit gutem Spiel zu tun.

naytsyrhc schrieb:
Das klingt verständlich. Insbesondere ist klar, dass ein Team mit 6 Skills (Tier1) recht genau vorherzusagen ist. Kommt dann noch dazu, dass TV1150 auch begrenzt ist, geht man wenig Risiko ein, dass Partien gegen so ein Team gar nicht spielbar sind. Klar, die Dunkelelfen oder Orks sind super, aber sicher nicht unschlagbar. Hier wird vermutlich niemand eine Wunderkombination finden.
Wenn ich Snotlingen viele Skills und übriges Geld für Bribes etc. haben und dann noch die Option auf Stars, kann da schon jemand etwas zaubern, was die Orga übersehen hat. Von daher kommt es bei wichtigen Turnieren schon in Frage, die hinteren Tier vorsichtshalber lieber etwas zu schwach zu machen, selbst wenn alle Teams Chancen haben sollen.

Irgendwo habe ich das schon mal gesagt oder zumindest wollte ich es irgendwo immer mal sagen.

Wenn man ein wirklich mit Schach oder Go vergleichbares "gerechtes" Spiel/Turnier in BB haben wollen würde (oder wegen der Würfel ein mit "Mensch-ärgere-Dich-nicht"-/Backgammon-Turnieren vergleichbares), dann müssten alle Spieler exakt das gleiche Roster spielen.
Ich glaube das wird dann auch langweilig. Und irgendwie ist es ja auch die Herausforderung, die man sucht.

Ich für meinen Teil muss zur Zeit noch rausfinden, warum ich mit Dunkelelfen noch nicht so gut bin wie andere. Wenn ich irgendwann mal ein Turnier mit denen gewinnen sollte, muss ich was anderes ausprobieren. Das mache ich manchmal aus Spaß eh schon, aber mein Haupt-Fokus sind derzeit noch die Dunkelelfen. Das liegt nicht daran, dass sie Tier 1 sind, sondern daran, weil es mein erstes Team war, was ich in BB je gespielt habe und ich sie einfach mag. Ansonsten mag ich noch Proelfen, Skaven, Goblins, Underworld und Snotlinge.
Die kommen auch irgendwann verstärkt dran dann, wenn...

Schnelle Antwort: Die Teams sind von den Grundvoraussetzungen zu unterschiedlich als dass man sie durch Skills und Stars auf ein Niveau bekommt. Die Problematik liegt in der Konstanz! Was meine ich mit Konstanz: Bei schlechten Würfeln (oder glücklichen beim Gegner) dies ausgleichen zu können. Dies kann durch hohe AV geschehen (ich habe länger 11mann), durch hohe MA (ich kann mit weniger Mann mehr abdecken), durch hohe Agi (Flexibilität auch in Unterzahl), Bash-Optionen (MB oder Fouling) usw. Häufig ist es eine Kombi.

Ich kann halt aus Underworld und Snots und auch aus Pro Elfen nicht so ein konstantes Team machen wie Orks oder Dunkelelfen. Dazu müsste ich mehr skills vergeben. Dies würde aber dazu führen dass bei normalen Würfeln oder sehr glücklichen Würfel diese Teams nahezu unbesiegbar wären, denn sie haben ja von Hause auch schon ihre ganz eigenen Stärken. T1 und 2 sind einfach konstanter daher werden sie auch gerne beim EB gewählt, denn dies ist wichtiger als: ich kann bei guten Würfeln alles schlagen.

Moin,

bei der Analyse der Rassen, vor allem beim individual, sollten die Opponentscores mitbetrachtet werden.
Insbesondere bei den Halblingen wäre das wichtig (Gruß an Michael).

Oder besser gesagt, ich würde evtl. alle Wertungen mit einem Opp. Score von kleiner 40 (oder 35) bei den Open einfach weglassen für die Statistik.
Hintergrund, dass sind dann Einzelspieler, die vom Team soweit nach unten gezogen wurden, dass sie einfachere Gegner bekommen haben.

Gruß
Narok